Gottfried von Straßburg


Tristan

und

Isolde


höfisches Epos
entstanden um 1210

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Tristan und Isolde

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Trailer /Aufnahmen von der Premiere am 21.Mai 2011 auf Gut Geissel finden Sie auf YouTube unter
http://www.youtube.com/watch?v=5k_7XYAFTDU

 

Lichtspielmoritat

für Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren

Spieldauer: 2h30 +Pause
Kurzfassungen: 2h, 1h40, 1h20 und 1Stunde
In bis zu 6 Episoden à 20 bis 30 Minuten aufführbar

vormittags in der Aula oder Turnhalle ---- nachmittags nach Kaffee und Kuchen ---- abendfüllend in Theatersälen ---- auf dem Marktplatz...

Vom Veranstalter wird ein 220Volt-Stromanschluß benötigt, alles weitere bringen wir mit
In der Regel kommen wir zu zweit 90 Minuten vor Beginn der Vorstellung
Reine Auf- und auch Abbauzeit 50 bis 60 Minuten

 

Tristan und Isolde
Der Himmel ist nicht mehr nur über uns

Ouvertüre
Frühlingsfest auf König Markes Burg in Cornwall --- Die Liebe von Tristans Eltern Riwalin und
Blanchefleur, der Schwester von König Marke --- Tristans tragische Geburt in Parmenien

Ungefähr die Hälfte aller Bühnenbilder sind hier eingestellt. Wenn Sie auf eines der Bilder "linksklicken" erhalten Sie eine Vergrößerung und den dazugehörigen Text.

Der junge Tristan
Tristan wächst bei dem treuen Marschall Don Rual und seiner Frau Floraite auf --- Tristan lernt
spielerisch Jagdkunst, Sprachen, Saitenspiel, Kampfeskünste und die höfische Etikette --- Nach
einer Entführung gelangt er an König Markes Hof und wird dessen Geselle: die beiden wissen nicht,
daß sie miteinander verwandt sind --- Tristan besiegt den Riesen Morold, wird aber vergiftet ---
Nur Morolds Schwester, die Königin Isolde von Irland, kann ihn heilen




1.Irlandfahrt
Als Spielmann verkleidet wird Tristan in Dublin von Königin Isolde geheilt --- Er unterrichtet
die Tochter der Königin, die ebenfalls Isolde heißt, in Kunst, Wissenschaft, Saitenspiel und
sittlichem Verhalten


2.Irlandfahrt
Tristan besiegt den Drachen --- Die beiden Isolden erkennen, daß Tristan der Mörder Morolds ist
und wollen ihn töten --- Tristan wirbt für seinen Onkel König Marke um die junge Isolde ---
Königin Isolde braut einen Liebestrank, denn König Marke, dacht sie, wird bald alt... Sie vertraut ihn
Brangäne an, der Cousine der jungen Isolde --- Auf der Überfahrt von Irland nach Cornwall trinken
diesen Trank unbeabsichtigt Tristan und Isolde


Intrigen am Hof
König Marke heiratet Isolde: schon in der Hochzeitsnacht wird er betrogen --- Brangäne schafft
Tristan und Isolde Gelegenheiten ihre Liebe zu vollziehen --- Markes Mißtrauen wächst ---
Tristan und Isoldes Ränkespiel --- Verbannung: Fernab in einer Liebesgrotte zelebrieren Tristan und
Isolde ihre Liebe --- Zurück am Hof werden sie von Marke inflagranti erwischt: Tristan muß fliehen

 

Finale
Tristan besiegt die Feinde des Herzogtums Arundel --- Er heiratet die Tochter des Herzogs,
Isolde Weißhand --- Tristan wird vergiftet und schickt seinen Freund Cahedin zu Isolde nach Cornwall:
denn nur sie könnte ihn heilen --- das schwarze und das weiße Segel

 

Über die große Leinwand gleitet ein wellenförmiges, schwarz-weißes Gebilde. Es könnten die langen Locken einer Frau sein, oder Wurzelgeflecht. Ganz allmählich verändert sich das Bild. Das Gebilde verwandelt sich zu einem Fluss, an dem sich schemenhaft kleine Figuren tummeln. Marke, der König
von Cornwall, feiert sein Frühlingsfest.

Damit beginnt die Lichtspielmoritat Tristan und Isolde des Theaters der Dämmerung.

In gut zwei Stunden erzählen der Düsseldorfer Schauspieler Friedrich Raad und der Hamburger Maler Wanja Kilber mit projizierten Bildern vom kurzen Leben, das Tristans Eltern Riwalin und Blanchefleur gegeben war. Sie erzählen von Tristans süßer wissbegierigen Jugend, von Tristans Kampf mit dem goliathgleichen Morold, der ihn schließlich an den Hof von König Gormund und Königin Isolde nach Irland bringt. Sie erzählen vom Liebestrank, der
doch für Königin Isoldes Tochter, die ebenfalls Isolde heißt, und den nicht mehr ganz taufrischen König Marke bestimmt war...

Doch auf der Fahrt von Dublin nach Cornwall ereilt Tristan und Isolde das Schicksal. Beiden trinken unwissend den Liebestrank, den Isoldes Cousine Brangäne doch hätte hüten sollen wie Ihren Augapfel. Tristan und Isolde verlieben sich ineinander- und diese Verliebtheit endet nicht mehr.

Nun beginnt in Cornwall am Hofe König Markes ein Intrigenspiel, wie es die Welt (der Literatur) noch nicht gesehen hat. Schon in der Hochzeitsnacht wird König Marke betrogen. Des Hofs geheimste Heimlichkeit, Brangän tat alles wissen. Sie diente Ihrer Frau Isot an Tristan, ihrem Lieben. Brangäne schafft mit ihrem Rat den beiden alles, Ort und Zeit, zu Jagen in der Minne Hag. Und sie begannen oft am Tag mit inniglichen
Blicken die Augen zu verstricken, öffentlich vor allen Leuten. Und arglos schlicht ihr Plaudern war. Dazwischen wob das schlaue Paar
Glutworte ein mit keckem Sinne. Oft ließen sie das Glück der Minne durchglühn in ihren Worten, wie Gold verwebt in Borten.

Doch der Argwohn nimmt zu. Der Hof und Marke werden immer mißtrauischer, legen Fallstricke, um Isolde der Untreue zu überführen- lange kann
das kluge Paar Markes Zweifel immer wieder zerstreuen, seinen wachsenden Zorn besänftigen. Bis Marke voller Eifersucht die beiden verbannt:
Meinem Neffen bietet und erzeiget Ihr viel süßres Lächeln stets als mir.  Nehmt hier einander bei der Hand und räumt den Hof mir und das
Land.

In der Minnegrotte in der Wildnis leben Tristan und Isolde nun allein. Und sie genügen sich, brauchen keine andere Menschenseele, sind weiterhin
verliebt. Sie sahen beid einander an und nährten beide sich daran. Die Ernte, die dem Aug entquoll, bot ihnen Nahrung reich und voll: die
beiden weiter nichts genossen, als Lieb und Luft, die sie umflossen.

Die Verbannung wird aufgehoben. Und Marke ertappt die beiden schließlich inflagranti im Bett. Tristan muß fliehen. Er sucht als Ritter in Kämpfen das Vergessen und trifft am Hofe des Herzogs von Arundel auf dessen Tochter Isolde Weißhand. Und nur weil sie auch Isolde heißt, schaut er sie an.
Tristan wird Mensch. Aus der alles andere ausschließlichen, übermenschlichen Liebe zwischen ihm und Isolde, fällt Tristan nun in den Verrat an seiner großen Liebe. Er heiratet Isolde von Arundel, obwohl er sie nicht liebt. Doch bald wird er schwer verwundet und weiß, daß nur seine Isolde ihn retten kann...

In der Art eines mittelalterlichen Troubadours erzählt Friedrich Raad Tristan und Isolde , während über die Leinwand die faszinierenden Bilder von Wanja Kilber gleiten. Dieser hat seine Bilder so gegenständlich gehalten, daß Ritter, Edeldamen, Burgen und Landschaften mühelos als solche zu
erkennen sind. Gleichzeitig bleibt er so stilisiert, daß dem Publikum genügend Raum für eigene Vorstellungen zu dem alten Text bleiben.

Dieser Erzählfassung liegen die Übertragungen und Nachdichtungen von Wilhelm Hertz und Karl Simrock aus dem 19.Jahrhundert zugrunde. Mehrere Jahre hat sich Friedrich Raad mit dem Stoff und verschiedenen, auch modernen Nachdichtungen und Übertragungen aus dem Mittelhochdeutschen beschäftigt. Und er läßt es sich in seiner Inszenierung auch nicht nehmen, Tristan und Isoldens Geständnis der Liebe im mittelhochdeutsche
achthundert Jahre alten Originaltext ergreifend und auch für die Ohren des 21.Jahrhunderts verständlich zu rezitieren. Herzevrouwe, liebe Isot, ir
eine und iuwer minne, ihr habet mir mine sinne, gar verkeret unde benomen; ich bin uzer wege komen, so starke und so sere, ich erhol mich niemer mere.

Tief ist der Brunnen der Vergangenheit. Gottfried von Straßburgs Sprachgewalt läßt erahnen, welche Hochkultur die deutschen Sprache vor
achthundert Jahren erlebte...

 

Als ich, Friedrich Raad, im Jahre 2007 Gottfried von Straßburgs Tristan und Isolde las, wußte ich nicht, auf was für ein Abenteuer ich mich einlassen würde. Die moderne Übersetzung war ein wenig langweilig, machte mich aber neugierig, und bald stieß ich auf zwei wunderschöne Übertragungen aus
dem 19.Jahrhundert von Wilhelm Hertz und Karl Simrock. Ihre gereimten Verse zogen mich in Bann und bildeten die Grundlage der dramaturgischen Arbeit, die nun anstand. Es galt die Essenz dieses 800 Jahre alten höfischen Eposes wahrhaft homerischen Ausmaßes herauszumeißeln.

Mit faszinierender Klarheit und psychologischer Raffinesse erschließt Gottfried die berauschenden Höhen, aber auch die Schattenseiten der Minne und
der romantischen Liebe. Denn Tristan und Isoldes Leidenschaft, die alle anderen und alles andere ausschließt, ist egoistisch und läßt sie zu Lügnern und Intrigenschmieden werden.

Bald war auch klar, daß das Schattentheater für diese Liebesgeschichte wenig geeignet ist, und ich erfand die Lichtspielmoritat: Die assoziativen Bilder von Wanja Kilber werden mit einem hochwertigen, weitwinkeligen Beamer projiziert, die Kapitel werden von der einfühlsamen Musik Dimitri Lermanns eröffnet, und ich bin der Troubadour.
Das ganze läuft ähnlich wie ein Film ab. Denn auf den projizierten Bildern finden behutsame Kamerafahrten mit Zoom statt.

Viele Episoden von Tristan und Isolde sind in sich geschlossen, etwa die Ouvertüre, welche die herzzerreißende kurze Liebe von Tristans Eltern
Riwalin und Blanchefleur erzählt. So kann unsere Inszenierung auch gekürzt oder in mehreren Episoden aufgeführt werden. Abendfüllend im
Theatersaal mit 2½ oder 2 Stunden Dauer oder auch an einer geschützten Stelle auf dem Marktplatz.

Ein Kuss von liebem Munde, Der von des Herzens Grunde Heraufgedrungen käme,
Ah, wie viel benähme Der sehnlich Leid und Herzensnoth!

Tristan und Isolde für alle vom Mysterium der Liebe Faszinierten.

Bühnenbilder: Wanja Kilber

Musik: Dimitri Lermann

Inszenierung und Erzählung: Friedrich Raad

Dramaturgie/Textfassung: Friedrich Raad
Dem Erzähltext liegen die gereimten Übertragungen des mittelhochdeutschen Originales von Wilhelm Hertz
und Karl Simrock zugrunde. Diese entstanden im 19.Jahrhundert.
Das Geständnis der Liebe, das sich Tristan und Isolde gegenseitig geben (Dauer ca. 4 Minuten), wird von Friedrich Raad
im mittelhochdeutschen Original erzählt. Das achthundert Jahre alte Deutsch ist für die Ohren des 21.Jahrhunderts erstaunlich verständlich.